Archiv des Autors: Köln gegen rechts

Treibjagden und gewalttätige Angriffe auf Migranten in der Kölner Innenstadt

In der Silvesternacht wurden am Kölner Hauptbahnhof zahllose Frauen massiv bedrängt, belästigt, sexuell genötigt und beraubt. Wir verurteilen jede Form von Erniedrigung von Frauen und jede Art von Sexismus, ganz besonders wenn sie in Form von sexueller Gewalt – wie am Silvesterabend – auftritt. Es handelt sich dabei um Straftaten, für die die Täter unabhängig von ihrer Herkunft verurteilt werden müssen. Wir, das Bündnis Köln gegen Rechts, beobachten jetzt allerdings mit zunehmendem Entsetzen, welche Folgen die Geschehnisse in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof haben. Die Berichterstattung in vielen Medien – nicht in allen – reduziert das Problem fast ausschließlich auf die migrantische Herkunft der Täter, anstatt das ernste Thema Sexismus – das durchaus auch unter deutschen Männern ein Problem darstellt – angemessen zu behandeln.

Auch die Politik nutzt parteiübergreifend die Geschehnisse der Kölner Silvesternacht, um Diskussionen über schnellere und mehr Abschiebungen und die Begrenzung von Flüchtlingszahlen in der Öffentlichkeit zu platzieren, anstatt sich ernsthaft mit den Belangen der Opfer von Sexismus auseinanderzusetzen. Wir weisen darauf hin, dass sich unter den hilfesuchenden Flüchtlingen auch etliche Frauen und Kinder befinden, die auf der Flucht, unter anderem vor sexueller Gewalt zu uns kommen und die nun Opfer dieser Debatten werden.

Am letzten Sonntagabend trafen sich in Köln bis zu 300 Nazis, Hooligans und Männer aus der Türsteher-Szene und dem Umfeld der „Hells Angels“ am Kölner Bahnhof, um Treibjagden auf migrantisch aussehende Menschen zu machen. Mehrere, völlig unschuldige Menschen, wurden aufgrund ihres Aussehens angegriffen, zwei schwer verletzt. Bei dieser Aktion handelte es sich in keiner Weise um ‚Schutz‘ einer Bürgerwehr, nicht einmal um ‚Selbstjustiz‘ – denn die Opfer wurden allein aufgrund ihres Aussehens ausgewählt. Sie kündigten an, diese „Patrouillen“ nun regelmäßig zu wiederholen. Wie entfesselt die rechten Kräfte gerade sind, zeigt auch der Angriff von 250 Hooligans in dem Leipziger Stadtteil Connewitz am letzten Montag, wo politisch Andersdenkende zur Zielscheibe massiver Gewalttaten von Rechts wurden.

Sonja Ziegler, Sprecherin von Köln gegen Rechts : „Die geplanten und öffentlich angekündigten Überfalle auf „ausländisch“ aussehende Menschen sind eine neue Dimension extrem rechter Gewalt in Köln. Ähnliche Szenen gab es bundesweit zuletzt im Zuge der Debatte um die Asylrechtsänderung Anfang der 90er Jahre. Wir dürfen nicht zur Tagesordnung übergehen, nachdem Rechtsextreme Jagd auf Menschen gemacht haben und weitere gleichartige Aktionen angekündigt haben. Wir dürfen nicht zulassen, dass Rechtsextreme die Übergriffe von Sylvester instrumentalisieren, um rassistische Hetzjagden zu veranstalten, in der Hoffnung auf breite Zustimmung in der Bevölkerung. Wir müssen dafür Sorge tragen,dass weder Frauen noch fremdländisch aussehende Menschen in Köln künftig Angst haben müssen.

Wir fordern alle feministischen, antirassistischen und antifaschistischen Gruppen und AktivistInnen auf sich zusammenzuschließen, um Köln nicht den Kölner Rechtsextremisten zu überlassen.

Antifaschistisches Aktionbündnis „Köln gegen Rechts“

4000 gegen Sexismus und Rassismus

© Köln gegen Rechts - Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis

Das „Antifaschistische Aktionsbündnis Köln gegen Rechts“ sieht die gestrige Mobilisierung gegen den Pegida NRW-Aufmarsch als großen Erfolg. Trotz der nur dreitätigen Mobilisierungszeit kamen – entgegen anderslautender Pressemeldungen – 4000 Menschen auf dem Breslauer Platz zusammen.

Um 12h begann die Kundgebung. Gleichzeitig gab es auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs/Treppe zur Domplatte den „Frauen-Flashmob gegen Männergewalt“. Ca. 1000 Frauen kamen nach dem Ende des Flashmobs zu der Kundgebung von „Köln gegen Rechts“ und wurden dort begeistert begrüßt.

In zahlreichen Reden – ausschließlich von Frauen – wurden dort die sexuellen Übergriffe und Vergewaltigungen an Silvester in Köln verurteilt. Die Rednerinnen machten deutlich, dass sexuelle Gewalt von Männern nicht an Nationalität, Herkunft und Religion gebunden ist. Sie ist auch Teil der bundesrepublikanischen Alltagskultur, sei es auf Festen wie Karneval in Köln oder Oktoberfest in München usw. Die Frauen und kritisierten in ihren Reden ausdrücklich den Versuch von Pegida und anderen Rassisten/innen, die Empörung über die sexuellen Übergriffe in Köln und anderswo für rassistische Hetze zu instrumentalisieren. Zum Abschluss zogen gegen 17:00 h 1000 Menschen vom Breslauer Platz zum Hans-Böckler Platz.

Auf der anderen Seite des Breslauer Platzes versammelten sich etwa 1300 überwiegend angereiste Pegidas, die ihr Frauen-Weltbild mit Parolen wie „Antifa Hurensöhne“ auf den Punkt brachten. Die Pegida-Versammlung bestand zum größten Teil aus organisierten Neonazis und Hooligans aus dem Hogesa-Spektrum. Viele der Teilnehmer hatten sich alkoholisiert und vermummt in die Menge eingereiht, zeigten den Hitlergruß und trugen trotz Glasverbots Flaschen bei sich, ohne dass die Polizei einschritt. Ganz anders auf der Kundgebung von Köln gegen Rechts . Dort wurde penibel kontrolliert.

Nach Beginn der Pegida-Demonstration „trieb eine Horde alkoholisierter Hooligans eine gepanzerte Hundertschaft durch die Kölner Innenstadt“ (KStA). Der Demonstrationszug der Nazis wurde dann doch nach etwa 300 Metern von der Polizei wegen Böllerwürfen und Vermummung gestoppt und später aufgelöst.

Trotz der Auflösung war der Polizeieinsatz ähnlich katastrophal wie 2014. Der Kölner Polizei ist es wieder einmal gelungen, eine Erlebniswelt für extrem rechte und gewalttätige Hooligans zu schaffen. Nach dem Stopp des Demonstrationszuges, der zunächst ohne nennenswerte Polizeibegleitung losziehen konnte, bewarfen Hooligans die Polizei eine halbe Stunde mit Steinen, Flaschen und Böllern, ohne dass dies Konsequenzen gehabt hätte. Die anschließende Auflösung ging dann mehr als zaghaft vonstatten. Mehrfach wuschen Polizisten Hooligans die Augen aus, die sie zuvor mit Pfefferspray besprüht hatten.

Zum Vergleich: Obwohl es auf der Kundgebung von „Köln gegen Rechts“ keinerlei Zwischenfälle gegeben hatte, wurde der abschließende Demonstrationszug zum Hans-Böckler Platz vom ersten bis zum letzten Schritt von einem Polizeispalier begleitet.

Sonja Ziegler, Sprecherin von „Köln gegen Rechts“: “Wir freuen uns, dass so viele Menschen in Köln auf unserer Kundgebung ein deutliches Zeichen gegen Sexismus und Rassismus gesetzt haben und sich der rassistischen Hetze von PEGIDA und Nazi-Hooligans entschieden entgegengestellt haben.

Völlig unverständlich ist uns allerdings, dass es die Kölner Polizei nach dem Fiasko von 2014 scheinbar erneut darauf angelegt hat, den Hooligans einen ereignisreichen Tag zu bescheren.

 

© Köln gegen Rechts - Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts - Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis

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© Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis – Fotoinfo: Wen grüßt denn dieser Vollpfosten?

© Köln gegen Rechts - Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts - Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts - Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis – Fotoinfo: Teilehmer*innen der Pegida Demo greifen Polizisten an.

© Köln gegen Rechts - Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts - Antifaschistisches Aktionsbündnis

© Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis – Fotoinfo: Etwa 1000 Teilnehmer*innen nahmen abends an unserer Demo durch die Stadt teil.

Aktueller Stand zu „PEGIDA NRW stoppen – Nein zu rassistischer Hetze! Nein zu sexueller Gewalt!“

Kundgebungsort vom Bündnis „Köln gegen Rechts“ und allen anderen aufrufenden Bündnissen wie „Köln stellt sich Quer“ und „Arsch huh“ ist am Samstag um 12h der Breslauer Platz!

Ort und Zeit sind definitiv bestätigt und von der Polizei genehmigt, anderslautende Meldungen in der Presse stimmen definitiv nicht!

PEGIDA wird sich ebenfalls auf dem Breslauer Platz treffen um 14h. Sie haben eine Kundgebung mit anschließender Demonstration über die alte „HOGESA-Route“ angemeldet. (Turiner Straße / Theodor Heuss-Ring / Adenauer Ufer/Breslauer Platz). Kundgebung und Demo sind von der Polizei genehmigt worden.

Der Breslauer Platz wird aufgeteilt werden. Die Kundgebung von „Köln gegen Rechts“ findet auf der südlichen Platzhälfte (Richtung Rhein) statt.

Es sind sehr viele Nazis zu erwarten.
Der Aufruf von PEGIDA NRW wird mittlerweile in allen rechten Netzwerken geteilt. Sowohl PRO NRW wie auch Pro Köln, die ansonsten strikt verfeindet sind, rufen auf, an der Demo teilzunehmen. Aber auch die Rechte aus Dortmund, NPD und andere Nazigruppen mobilisieren nach Köln. Auch im Hooligan Bereich versuchen HOGESA Leute eine starke Mobilisierung. Die Veranstalter rechnen mit mindestens 1000 Teilnehmer/innen. Die Mobilisierung könnte aber auch noch darüber hinausgehen. Die Polizei geht mittlerweile von einem Aufmarsch „ähnlich der HOGESA-Aktionen aus den letzten Jahren“ aus.

Gegenproteste
Der Kundgebung vom Bündnis „Köln gegen Rechts“ haben sich mittlerweile auch die Bündnisse wie „Köln stellt sich Quer“, oder „Arsch Huh“ und auch andere antifaschistische und antirassistischen Gruppen angeschlossen.
Es ist wichtig, nochmals viel Werbung für die Gegenproteste zu machen. Das könnte neben HOGESA der größte Aufmarsch von Nazis, Rassist/innen und Rechtspopulist/innen in Köln werden. Wichtig ist, dass am Samstag viele Leute kommen und die Proteste in Köln gegen das gesammelte Nazispektrum zu unterstützen.
Teilt nochmal alle die Facebookveranstaltung, schreibt Rundmails und mobilisiert für die Gegenproteste. Kommt pünktlich am Samstag.

https://www.facebook.com/events/167790366914073/

Das Motto unser Kundgebung lautet PEGIDA NRW stoppen – Nein zu rassistischer Hetze! Nein zu sexueller Gewalt!
Hier ein Link zu unseren Pressemitteilung:
http://gegenrechts.koeln/2016/dringender-appell/

Infos am Tage:
Twitter:
Am Tag selber werden wir versuchen neuste Info auf Twitter zu kommunizieren.
Ihr findet die Infos u.a. bei: twitter.com/antifa_koeln
EA:
Am Samstag wird es einen Ermittlungsausschuss (EA) für den Fall von Festnahmen oder Übergriffen geben:
Der EA wird unter folgender Nummer ab 11.30h zu erreichen sein: 0221/9327252
Hier ein Link mit Verhaltenstipps bei Demos vom EA:
http://www.ea-koeln.de/?page_id=4

Samstag 09.01 – 12h Breslauer Platz (Südhälfte-Richtung Rhein)

Antifaschistisches Aktionsbündnis „Köln gegen Rechts“
https://www.facebook.com/Koeln.gegen.Rechts/
http://gegenrechts.koeln/