Archiv für den Monat: Mai 2019

Hetze ist keine Meinung!

Kein Platz für Rassismus, Antisemitismus und rechten Verschwörungsquatsch

Stephen Bannon im Bundestag bei der AfD am Samstag. Rechte Unterstützungskundgebung in Köln.

Für den kommenden Samstag hat die AfD in den Bundestag zu einer Konferenz der „freien Medien“ eingeladen. Zu dieser Konferenz werden Betreiber*innen von zahlreichen rechten Hetzblogs und eine Menge an Verschwörungstheoretiker*innen und Mitgliedern rechtsextremistischer Gruppen wie der Identitären kommen. Als Stargast haben sie den, als rechten Hetzer bekannten, ehemaligen Chefberater von Donald Trump, Stephen Bannon eingeladen.

Ein Praxisseminar für die stramm rechte Zusammenkunft wird der Kölner Medienanwalt Dr. Ralf Höcker geben. Die Kanzlei von Höcker am Kölner Friesenplatz ist u.a. bekannt dafür, zahlreiche Prozesse für die AfD zu führen. Der Deutschlandfunk titelte letztes Jahres einen Bericht über Ralf Höcker mit dem Schlagzeile: „Rechtssuche, wo rechts ist“. Höcker selber ist aktives Mitglied der WerteUnion. Die WerteUnion ist in der CDU aktiv und zählt dort zum rechten Flügel.

Angekündigt ist auch der rechte Blogger David Berger von der „Vereinigung der freien Medien“ (gegen dessen Auftritt bei WDR 5 es erst vor kurzen zahlreiche Proteste gegeben hatte).

Rechte Kundgebung in Köln am Alter Markt

Zeitgleich mit dieser Konferenz in Berlin, wird in Köln eine Art Unterstützungskundgebung stattfinden. Zur Unterstützung der rechten „Vereinigung der freien Medien“, hat die der Identitären nahestehenden Gruppe „Widerstand steigt auf“ in den letzten Monaten zahlreiche kleine Infostände am Kölner Wallrafplatz abgehalten. Als Anmelderin trat und tritt auch am kommenden Samstag Ulrike Haun aus Köln auf.

Kaum eine rechte Demo im letzten Jahr in Köln, bei der die Beiden nicht anwesend waren. Sie beteiligten sich zusammen mit rechten Hooligans und stadtbekannten Nazis bei Begleitschutzdemos oder auch bei einer Kundgebung („Gegen den UN-Migrationspakt“) der Identitären in Bonn. Zusammen mit den Identitären waren sie auch bei konspirativ vorbereitenden Kleinaktionen dabei.

Bei den von ihnen organsierten Kundgebungen am Wallrafplatz waren öfters Kader der Identitären und andere rechte Aktivisten*innen, wie der ehemalige Kader der „Autonomen Nationalisten Pulheim“ (Andreas Schick – Die Rechte – Rhein-Erft) vertreten.

Antisemitismus und rechte Hetze sind keine Meinung

Bei fast allen Kundgebungen von „Widerstand steigt auf“ war auch ein Trio anwesend, das es am 1.Mai in Köln in die Presse schaffte. Mit dem Spruch „1.Mai judenfrei“, provozierte ein rechter Demonstrant laut Zeuge*innenaussagen bei der angemeldeten Gewerkschaftsdemonstration. Nach einer Anzeige durch andere Demonstrant*innen wurden er und seine zwei rechten Gesinnungsgenossinnen von der Polizei von der Demo verwiesen.

Mit den drei aus Düren und Euskirchen stammenden Rechten posierte erst vor ein paar Monaten stolz der rechte Blogger David Berger zusammen mit Ulrike Haun am Kölner Wallrafplatz. Derjenige, der laut Zeugen*innenaussagen „1.Mai judenfrei“ gerufen hat, ist Heinz M., der auch schon einen Prozess wegen seiner Teilnahme (mit Teppichmesser) bei einer rechten Demonstration in Kandel hatte.

Gegenkundgebung am Alter Markt

Gegen diese rechte Zusammenkunft von Verschwörungstheoretiker*innen und Hetzer*innen werden wir am 11.05. auf dem Kölner Heumarkt demonstrieren. Antisemitismus und rechte Hetze haben mit freier Meinungsäußerung genauso wenig zu tun wie rechte Fakenews mit „freier Presse“. Deswegen kommt zur Kundgebung:

Hetze ist keine Meinung! Kein Platz für Rassismus, Antisemitismus und rechten Verschwörungsquatsch

Samstag ,11. Mai.2019, 11.30 Uhr, Alter Markt

Veranstaltung mit Vera Lengsfeld

Im Anschluss an die Kundgebung, soll es mit der rechten Politaktivistin Vera Lengsfeld, die letztes Jahr bei einer Veranstaltung in Köln durch einen körperlichen Angriff auf einen Gegendemonstranten auffiel, eine Saalveranstaltung geben.

Die Demoanmelderin vom letzten Jahr, Hannelore Thomas aus Ehrenfeld, hatte im Vorfeld versucht, für diese Veranstaltung Räumlichkeiten im Neptun Bad zu bekommen. Sie hatte dabei den rechten politischen Charakter der Veranstaltung allerdings verschwiegen.

Nachdem dieser bekannt wurde, wurden ihr die Räumlichkeiten gekündigt. Jetzt versucht Hannelore Thomas die neu gefunden Räumlichkeiten geheim zu halten, wahrscheinlich auch um die Verpächter über den rechten Hintergrund ihrer Anmietung im Dunkeln zu lassen.

Seebrücke Block auf der Demo am 19. Mai

Unterstützt den Seebrücke Block auf der Demonstration am 19. Mai

Am 19. Mai., eine Woche vor der Europawahl, finden parallel in mehreren Städten Demonstrationen unter dem Motto „Ein Europa für alle- Deine Stimme gegen Nationalismus“ statt.

Im Rahmen der Demonstrationen in Köln ruft die Seebrücke Köln zu einem Block auf unter dem Motto: „Ein Europa für Alle – Das heißt sichere Fluchtwege und gleiche Rechte für Alle“. In ihrem Aufruf heißt es dazu:

„Wir rufen auf zu den Demonstrationen unter dem Motto „Ein Europa für Alle – Deine Stimme gegen Nationalismus“, weil wir für ein ganz anderes Europa einstehen, das nicht identisch ist mit der heute existierenden EU. Ein Europa, das tatsächlich offen für alle ist und in das Menschen nicht mit Schlauchbooten, sondern mit Fähren und Flugzeugen kommen können. Ein Europa, in dem Nationalität und Hautfarbe keine Rolle spielen und in dem niemand in Lagern leben muss. Ein Europa, in dem alle die gleichen Rechte haben, egal ob schon ihre Großeltern hier gelebt haben oder sie gerade erst angekommen sind. Ein Europa, in dem niemand Angst haben muss, weder vor rassistischer Diskriminierung, noch vor sozialem Elend oder davor, zurück in Not und Bürgerkrieg geschickt zu werden.

Wir verstehen unseren Aufruf zu den Demonstrationen am 19. Mai als einen Aufruf zum Protest und zum Widerstand: Gegen rechte Parteien, ihren Rassismus und Nationalismus ebenso wie gegen die Politik der EU.

[….] Nicht das Erstarken faschistischer und rechter Parteien in vielen Ländern Europas ist dafür verantwortlich, dass aus Europa eine Festung geworden ist, vor deren Mauern die Menschen ertrinken. Es ist genau umgekehrt: Es waren die Parteien der Mitte, die für Jahrzehnte der Abschottungspolitik und Jahrzehnte einer unsozialen, neoliberalen Politik zu Lasten der Mehrheit verantwortlich sind. Sie erst haben den Boden bereitet, auf dem jetzt die Hetze von Orban und Salvini, von Le Pen und Gauland gedeiht.“

Der Seebrücken-Block startet am Sonntag, 19. Mai. um 11.00 Uhr in der Südstadt am Chlodwigplatz. Viele Gruppen von Köln gegen Rechts werden diesen Block unterstützen.

„Aufwachsen in Deutschland: Keine Perspektive und nichts zu verlieren“ — Offener Treff

Im Rahmen des offenen Treffs von Köln gegen Rechts lädt diesmal die SDAJ zu einer Veranstaltung ein, mit dem Titel: „Aufwachsen in Deutschland: Keine Perspektive und nichts zu verlieren“

Die erste Generation, die unter Hartz 4 aufwachsen musste, kommt jetzt auf den Arbeitsmarkt. Leistungsdruck und Konkurrenz in einem zusammengesparten Bildungssystem, wenig Perspektive für die Zukunft und Repressionen vom Amt. Gutes Leben sieht anders aus. In der Ellbogengesellschaft der BRD haben es Faschisten dementsprechend leicht mit ihrer „nach unten treten“ Politik zu landen. Wir wollen uns diesem Problem aus marxistischer Perspektive nähern und gemeinsam überlegen wie der Kampf um soziale Rechte und der Kampf gegen Faschisten zusammengehen kann.

Dienstag, 14. Mai, 19-21 Uhr, Alte Feuerwache.

Offener Treff von Köln gegen Rechts jeden 2. und 4. Dienstag im Monat um 19h in der Alten Feuerwache, Melchiorstr. 3, Nähe Ebertplatz.